Im Brandfall gut gerüstet

Leiter TGA Fachplanung Hans-Jürgen Schumacher über die Brandschutzsanierung des Kontorhauses in Duisburg

Damit die Feuerwehr im Brandfall erfolgreich und sicher retten kann, müssen Hochhäuser entsprechend konzipiert sein. Ein guter Gebäudebrandschutz sowie die notwendige technische Ausstattung versetzen die Einsatzkräfte in die Lage, beim Brandeinsatz ohne Probleme bis zum Einsatzort vorzudringen. Hans-Jürgen Schumacher, Dipl.- Ing. (FH) Versorgungstechnik und Projektleiter der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) bei der STF Gruppe in Ratingen bei Düsseldorf, steht derzeit vor der Herausforderung, eine Brandschutzsanierung im laufenden Betrieb vorzunehmen.

„Eine spannende Aufgabe, die wir gerne in Angriff genommen haben“, sagt der Experte für Fachplanungen.

Betroffen ist das Kontorhaus in Duisburg, ein Hochhaus, das aus drei Gebäudeteilen besteht. Alle drei Gebäude sind miteinander verbunden. Der Turm in der Mitte umfasst elf Stockwerke, die anderen beiden Gebäude haben jeweils sieben Geschosse. Schumacher und sein Team haben die Brandschutzsanierung geplant und haben nun die Bauleitung inne. Da in dem Bürogebäude tagsüber gearbeitet wird, standen sie bei der Planung vor einigen Herausforderungen. „Damit der Lärm die Menschen dort nicht bei der Arbeit stört, kann das Gebäude nur nachts saniert werden“, sagt Schumacher. Ab 18 Uhr geht es los, um 8 Uhr am nächsten Morgen endet die Arbeit der Bauarbeiter spätestens. Um den Versicherungsschutz der betroffenen Mieter während der nächtlichen Arbeiten aufrecht zu erhalten und die Firmen vor Diebstahl zu schützen, ist zudem Wachpersonal an der Baustelle im Einsatz.

 

Doch welche technischen Brandschutzmaßnahmen werden im Einzelnen realisiert bzw. auf den aktuellen Stand der Technik und hinsichtlich der Vorgaben der städtischen Bauverwaltung modernisiert? Wie in Hochhäusern üblich, gibt es auch im Kontorhaus in Duisburg einen eigenen Feuerwehraufzug, der in jedem Geschoss über einen separaten Aufzugsvorraum verfügt. Über den die Einsatzkräfte den entsprechenden Mietbereich im Ernstfall für die Brandbekämpfung betreten. Dazu muss allerdings sichergestellt sein, dass der durch das Feuer im Mietbereich entstandene Rauch, nicht bis in diesen Vorraum vordringt. Zu diesem Zweck wird die vorhandene Überdruck- Belüftungsanlage gegen eine leistungsstärkere ausgetauscht. Hierzu wird im Erdgeschoss ein Hochleistungs- Doppelventilator eingebaut, der alle Vorräume im Ernstfall über offene Geschossverbindungen unter Überdruck setzt. Zusätzlich zur Überdruck- Belüftungsanlage werden alle Vorräume mit neuen Wandhydranten ausgestattet, die es den Einsatzkräften der Feuerwehr ermöglicht, in jedem Geschoss von zentraler Stelle aus die Brandbekämpfung in den Mietbereichen zu beginnen.

 

Getrennte Systeme für Trink- und Löschwasserversorgung

Ein weiteres Problem, das behoben werden muss, ist die ausreichende Versorgung mit Löschwasser für die Wandhydranten. Bisher gab es in dem Gebäude eine gemeinsame Lösch-und Trinkwasserleitung. Für die Versorgung mit Trinkwasser sind diese Leitungen viel zu groß, was zu hygienischen Problemen bei der Trinkwasserversorgung des Gebäudes führen kann und aus gutem Grund so nicht mehr erlaubt ist. Deshalb werden hier zwei komplett getrennte Systeme für die Trink- und Löschwasserversorgung des Gebäudes installiert. Für die reine Löschwasserversorgung wurde eigens ein Tiefen-Löschwasserbrunnen gebohrt, der das Grundwasser mittels Druckerhöhungsanlagen mit ausreichendem Druck und in der erforderlichen Menge bis zum obersten Wandhydranten in ca. 45 m Höhe fördert. Dieser Löschbrunnen musste 18 Meter gebohrt werden, weil erst bei dieser Tiefe die sicher zu stellende Löschwassermenge gewährleistet werden kann. „Während der Arbeitstage muss die Trink- und Brauchwasserversorgung für die Mieter natürlich ständig gewährleistet sein“, sagt TGA Fachplaner Schumacher. Daher wird zunächst nachts das neue Leitungssystem als Parallelsystem verlegt. Gleichzeitig sind die alten Leitungen noch im Betrieb. Ist das neue System im gesamten Gebäude komplett, werden sie in einer Wochenendaktion an die vorhandenen Mietersysteme angeschlossen. „Erst dann werden die alten Leitungen herausgerissen“, erklärt Schumacher. Mit den Bauarbeiten am Kontorhaus wurde im September 2016 begonnen. Im Spätherbst 2017 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

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